Spendenkonto für unsere Störche:
Natur-
& Umwelthilfe e.V.
Konto-Nr.:
425 197 803
Bankleitzahl:
76350000 (Sparkasse Erlangen)
IBAN:
DE78 7635 0000 0425 1978 03
BIC:
BYLADEM1ERH
Verwendungszweck: SPENDE FÜR STÖRCHE IN HOECHSTADT UND UMGEBUNG
oder auf das PayPal-Konto: spende-storch-hoechstadt@nuh-franken.de
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Auf Wunsch schicken wir Ihnen gerne eine Spendenquittung zu. Bitte teilen Sie uns hierfür Ihre vollständige Adresse mit.
Hinweis:24.02.2021
Ausputztermin
Dank der Lockerungen in den Corona-Beschränkungen und einem Covid 19 – 7 Tage - Inzidenzwert von unter 35, kann uns die Feuerwehr Höchstadt auch in 2021 mit ihrer Drehleiter bei den Ausputzaktionen der Storchenhorste helfen. Recht herzlichen Dank an die Feuerwehr und den Bauhof Höchstadt, die uns schon seit Jahrzehnten unterstützen.
Am 26.02.2021 ab ca. 8:00 Uhr werden wir den Storchenhorst auf dem Alten Rathaus in Höchstadt ausputzen, um damit die Wasserdurchlässigkeit zum Schutz von Gelege und Brut wieder herzustellen. Wie bei all unseren bisherigen Aktionen schalten wir auch diesmal die Kamera nicht ab und zeigen diese Ausputzaktion live.
Da wir noch keinen Ton senden können, kommentieren wir die einzelnen Arbeitsschritte an dieser Stelle.
· Zuerst entfernen wir die obersten ca. 5 cm der gesamten Horstoberfläche.
· Danach wird das Zentrum des Horstes auf ca. 1 m Durchmesser bis zum Boden der Nistunterlage entnommen. Den äußeren Ring des Horstes lassen wir aus statischen Gründen bestehen.
· Anschließend wird mit groben Holzhackschnitzeln der Zentralbereich des Horstes wieder aufgefüllt.
· Die oberste Schicht stellen wir aus ca. 10 cm Seggenheu her. Steht kein Seggenheu zur Verfügung, verwenden wir notfalls auch Stroh und Heu.
· Zum Schluss decken wir noch mit etwas altem Nistmarerial ab, damit der Farbkontrast zwischen neuem und altem Nistmaterial nicht so groß ist.
Das wars, nachmachen empfohlen.
23.02.2021
Fütterungsverbot für Wildvögel Fortsetzung
Thema Kompostanlagen
Zu diesem Thema
haben wir folgendes Zitat gefunden:
… "Es ist durch die
Satellitenortung, mit der wir einige Tiere versehen haben, nachweisbar, dass
sie bei Not in die einige Kilometer entfernten Kompostierungsanlagen fliegen
und sich dort Mäuse schnappen", sagt Oda Wieding …
Aus unserer
über 40 jährigen Felderfahrung können wir zu diesem Thema wie folgt Stellung
nehmen.
Auch unsere Störche nutzen in Notzeiten die Nahrungsquelle „Kompostanlage“, wie es sicher auch in vielen anderen Gebieten der Fall ist.
Im Großraum Höchstadt haben wir in den letzten Jahren bis zu 40 Störche in Notzeiten versorgt. Bis zu 23 dieser 40 Winterstörche haben auch die nahegelegene Kompostanlage als Nahrungsquelle erschlossen.
Nach Anlieferung des Bio-Mülls, das ist der Abfall aus der Bio-Tonne der werktäglich von der Müllabfuhr zur Kompostanlage gebracht wird, durchstöbern die Störche die „frische“ Anlieferung nach „Fressbarem“ und finden in der Regel auch eine ausreichende Menge, wenn der Bio-Müll-Bereich an der Kompostanlage ungestört ist. Gibt es im Bereich des Bio-Müll-Abfalls Störungen durch Arbeiten oder durch den Betrieb von Fahrzeugen oder wird der Bio-Müll gleich weiterverarbeitet oder gar abgedeckt, dann bleibt den Störchen auch diese Nahrungsquelle, die mitunter auch Gefahren birgt, verschlossen.
Bei unseren zahlreichen Kontrollen konnten wir nur einmal beobachten, wie ein Storch eine Maus erbeutet hatte. Auch mit der Wärmebildkamera konnten wir nur wenige Mäuse auf dem Gelände der Kompostanlage finden. Sicherlich gibt es hier viele Mäuse, aber auch ein großes Angebot an Deckungs- und Versteckmöglichkeiten, weshalb die Störche nur sehr selten eine Maus erwischen. Wir folgern daraus, dass nicht die Maus, sondern der Bio-Abfall selbst die Energiereserven der Störche schont.
Fazit: Es hängt sehr stark von der Bewirtschaftungsmethode einer Kompostanlage ab, ob Störche dort in Notzeiten ihre Energiereserven schon können.
Schon bevor uns die Kältewelle Anfang Februar 2021 traf, hatten wir vorsorglich eine Bewirtschaftungsmethode des Biomülls an der nahegelegenen Kompostanlage für die kommende Notzeit abgestimmt. Diese sollte den Störchen den Zugang zum täglich angelieferten Biomüll, zumindest in den Notzeiten, ermöglichen. Durch diese Maßnahme konnten sich bis zu 15 der ca. 40 im Raum Höchstadt überwinternden Weißstörche notversorgen.
Wie sich die restlichen 25 Störche bei Temperaturen von bis zu -18 °C durch das behördlich verhängte Fütterungsverbot von Wildvögeln ohne unsere Fütterung in Notzeiten durchgeschlagen konnten und ob überhaupt, können wir leider nicht klären. Letztlich machen es die z.Z. zahlreich eintreffenden Zugrückkehrer unmöglich die Bestandszahlen unserer Überwinterer nach der Notsituation zu erfassen. Zudem sind nicht alle Überwinterer beringt. Somit können wir mögliche Verluste durch die Notzeit leider nicht belegbar nachweisen.
Thema Teilzug
oder Winterfluchten
Zu diesem Thema haben wir folgendes Zitat gefunden:
https://www.lbv.de/naturschutz/artenschutz/voegel/weissstorch/stoerche-im-winter/
… Auch die Einrichtung einer Futterstelle ist
eher hinderlich, weil sich so die Störche daran gewöhnen und damit
auch von einer Fütterung abhängig gemacht werden, während sie andernfalls ihrem
Instinkt folgen und bei tatsächlicher Futterknappheit dann doch einen
sogenannten Teilzug antreten. …
Aus unserer über 40 jährigen Felderfahrung können wir zu diesem Thema wie
folgt Stellung nehmen.
In den letzten
40 Jahren konnten wir kein Teilzugverhalten der überwinternden Störche in
unserem Betreuungsgebiet an Aisch, Aurach, Ebrach und Regnitz in Notzeiten
feststellen. Die sporadisch an den „Übernachtungsplätzen“ durchgeführten
Zählungen der Überwinterer ergaben nahezu konstante Zahlen.
Nach unseren
Beobachtungen zeigen Zugvögel und Standvögel in Notzeiten unterschiedliches
Verhalten. Wenn ein Zugvogel während des Vogelzugs von einer Notsituation wie
z.B. von einem plötzlichen Kälteeinbruch überrascht wird, versucht er räumlich
und zeitlich der Notsituation auszuweichen, zumindest soweit es seine noch
verfügbaren Energiereserven es zulassen. Der Standvogel hingegen bleibt in
seinem Brutgebiet, egal wie groß die Not auch sein mag, bis zum bitteren Ende.
Da wir bisher
keine wissenschaftlichen Belege für ein Teilzugverhalten von Störchen in
Notzeiten finden konnten, haben wir diesbezüglich um eine Stellungnahme beim
Max-Planck-Institut für Ornithologie angefragt und warten noch auf ein
Antwortschreiben.
Fazit: Unsere überwinternden Störche sind Standvögel und
zeigen in Notzeiten kein Teilzugverhalten.
Schlussbemerkung:
Unser Betreuungsgebiet
an Aisch, Aurach, Ebrach und Regnitz weist schon seit Jahrzehnten die größte
Storchendichte in ganz Bayern aus. Grund dafür ist u. A. die von uns
praktizierte Minimierung von vermeidbaren Verlusten auch in Notzeiten.
Zahlreichen Bürgern haben sich mit ihrem gesunden Menschenverstand für die
Hilfe in Not entschieden und mit einer „Notfütterung“ vielen Störchen das
Überleben gesichert. Diese Bürger haben sicher auch wesentlich zur
Bestandssicherung unserer heimischen Weißstörche beigetragen.
11.02.2021
Fütterungsverbot für
Wildvögel
Am 09.02.2021 haben wir von einem Fütterungsverbot für Wildvögel erfahren, welches ab dem 02.02.2021 im gesamten Landkreis Erlangen-Höchstadt und sogar in ganz Bayern gelten soll. Vom Landratsamt habe wir dann erfahren, dass die Anordnung eines Fütterungsverbotes für Wildvögel von Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) für ganz Bayern als fachlich erforderlich erachtet wurde. Eine Ausnahme für die Fütterung in Notzeiten ist grundsätzlich nicht vorgesehen.
Die Begründung für diese Maßnahme lautet wie folgt.
Aufgrund zunehmender Geflügelpestnachweise in Deutschland und Bayern besteht aktuell eine erhöhte Infektionsgefahr für Geflügel- und Vogelhaltungen. Daher hat das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) die Veterinärbehörden aufgefordert, zum Schutz der Geflügel-und Vogelhaltungen unter Berücksichtigung der Risikobewertung vor Ort entsprechende Allgemeinverfügungen zu erlassen.
Wie und in welcher Art und Weise eine Fütterung in Notzeiten diese Infektionsgefahr erhöhen soll bzw. überhaupt einen Einfluss auf diese haben soll, erschließt sich uns nicht.
Da bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen, bei Dauerfrost mit Temperaturen unter -10 °C und Schneelage, die natürliche Nahrung der Störche nur noch in einem sehr eingeschränkten Maße zugänglich ist, schrumpfen die Energiereserven und das Körpergewicht täglich bis zu 300 Gramm. Ein gut genährter Storch wiegt ca. 4.000 Gramm.
Bei länger anhaltender Notzeit verenden die stark entkräfteten Vögel schließlich und werden dann Beute von Fuchs, Wildschwein und Co.
Mein Versuch eine Ausnahmegenehmigung
für die Fütterung unserer derzeit ca. 40 überwinternden Störche in Notzeiten
vom Landratsamt Erlangen-Höchstadt zu erhalten ist leider gescheitert.
Nun kann offensichtlich nur noch Gott oder der Bayerische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) Mathias Glauber unseren Störchen helfen.
Wir fühlen uns
dem ethischen Gebot in Not zu helfen verpflichtet und hoffen auf Unterstützung
unserer Internetbesucher.
07.02.2021
Ausputztermin
Die Termine für das
"Ausputzen" der Storchenhorste legen wir meist in die erste Märzwoche,
damit die Wasserdurchlässigkeit möglichst lange anhält. Für die Altstörche ist
der derzeitige Zustand des Storchenhorstes kein Problem, bei der Nahrungssuche
schreiten sie auch durch Schlamm und Wasser ohne Schaden zu nehmen. Für die
Brut hingegen wäre dieser Horstzustand tödlich. Ob wir überhaupt ausputzen
können hängt auch davon ab, ob uns die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter
coronabedingt unterstützen kann. Alternativ müssten wir einen Hubsteiger
anmieten, der mit ca. 500 Euro pro Einsatz recht teuer ist und unser
Spendenkonto stark belasten würde. Wir werden jedoch zeitnah den Ausputztermin,
wenn er denn überhaupt möglich ist, auf unserer Storchenseite bekannt geben.
06.02.2021
Dankeschön
Nur durch Ihre finanziellen Zuwendungen ist es uns
möglich diese Webseite zu betreiben, unsere derzeit ca. 40 im Raum Höchstadt
überwinternden Weißstörche in Notzeiten mit Futter zu versorgen, die Arbeiten
zur aktiven Horstbetreuung zu leisten, die Sanierung von nicht mehr
verkehrssicheren Storchenhorsten und die Konstruktion, Herstellung und Montage
von neuen Nistunterlagen zu ermöglichen. Auch die Versorgung von verletzten
Störchen gehört zu unserem Leistungsumfang.
Für Ihre Unterstützung diesbezüglich möchten wir uns hier recht herzlich
bedanken.
06.02.2021
Rückblick auf die Brutsaison 2020
Aus den 14 besetzten und 12 bebrüteten Storchenhorsten
in Höchstadt sind 37 Jungstörche ausgeflogen.
Auf dem Alten Rathaus haben Anna und Gerome die
Brutsaison 2020 mit einigen Turbulenzen gut gemeistert. Mitunter mussten sie
bis zu 10 Jungstörche, auch welche von Nachbarhorsten, versorgen.
Unser Problemstorch AT380, den wir am 08.07.2020 in
den Tiergarten Nürnberg gebracht hatten, wurde dort noch ca. 10 Tage versorgt,
bevor er zusammen mit weiteren 7 Jungstörchen wieder in die Freiheit entlassen
werden konnte.
Wie auch in den Vorjahren versammelten sich unsere
Jungstörche Anfang August zu größeren Zugverbänden und hatten schließlich Mitte
August ihre Brutheimat schon ca. 14 Tage vor den Altstörchen verlassen, um in
ihre südlichen Überwinterungsgebiete zu ziehen. Der Großteil nutzt hierbei die
sogenannte Westroute, die über die Meerenge von Gibraltar nach Afrika führt.
Mitunter verkürzen sie auch die Zugstrecke und bleiben den Winter über in
Südfrankreich oder in Spanien, wo der Tisch an den offenen Mülldeponien
ganzjährig reichlich gedeckt ist. Die östliche Zugroute führt über den Bosporus
in der Türkei, in den Nahen Osten, den Sudan, nach Tansania und sogar bis nach
Südafrika. Die östliche Zugroute war früher die Hauptzugroute unserer
fränkischen Störche. Heute ziehen nur noch wenige fränkische Störche diese
lange Strecke, die schon auf dem Hinflug bis zu 10.000 km betragen kann und
dementsprechend viele Gefahren mit sich bringt.
Vermutlich haben die Klimaveränderungen der letzten
Jahrzehnte einen neuen Evolutionsversuch bei einem Teil der Weißstörche
(ciconia ciconia) bewirkt, diese nehmen dann nicht mehr am Vogelzug teil und
bleiben ganzjährig in ihrer Brutheimat, was sicher auch die Zugverluste
erheblich minimiert und zur Stabilisierung der Bestände beiträgt.
Wie wir aus unseren Beobachtungen der letzten Jahre in
unserem Betreuungsgebiet an Aisch, Aurach, Ebrach und Regnitz feststellen
konnten, nimmt auch ein Teil der Jungstörche seit 2017 nicht mehr am Vogelzug
teil und überwintert im Brutgebiet.
Im Spätherbst der vergangenen drei Jahre konnten wir
Ende Oktober und Anfang November wiederholt Schwarzstörche (ciconia nigra) mit
ihren Jungvögeln im Raum Höchstadt beobachten. Auch diese Art scheint einen
Evolutionsversuch auszuprobieren und versucht ganzjährig in der Brutheimat zu
bleiben.
Am 27.07.2020 konnten wir 20 Schwarzstörche, unter
ihnen waren 16 Jungstörche, nahe Höchstadt in einem Weiher mit niedrigem
Wasserstand beobachten. Offensichtlich scheint auch der Schwarzstorch in
unserer Region, dem südlichen Steigerwald, ein Auskommen gefunden zu haben.
Obwohl der Schwarzstorch als scheuer Waldvogel bekannt
ist, attackiert er zumindest zu Beginn der Brutzeit regelmäßig einige
Weißstorchhorste. Nach dem Schlupf der eigenen Jungen ist von der Aggressivität
gegenüber den Weißstörchen nichts mehr zu erkennen. Während der Jungenaufzucht
konnten wir des Öfteren die Schwarz- und Weißstörche bei der gemeinsamen
harmonischen Futtersuche beobachten.
Die zahlreichen Mailanfragen bezüglich den Ereignissen auf dem Höchstadter Alten Rathaus in der ersten Juliwoche 2020, insbesondere die Fragen zur großen Anzahl von Jungstörchen und zum beringten Jungstorch DER AT380, die auf den Kamerabildern zu sehen waren, haben uns veranlasst die Fragen unserer Webseitenbesucher in der nachfolgenden Darstellung zum besseren Verständnis detailliert zu beantworten. Für die Erstellung einer Kurzfassung fehlte uns leider die Zeit. Wir bitten auch um Verständnis, dass wir nicht alle Mailanfragen direkt beantworten können.
Im Juni 2020 haben wir mit Fernglas und Spektiv mindestens 37 Jungstörche in den 12 bebrüteten Höchstadter Storchenhorsten zählen können. In zwei weiteren Horsten kam es wegen den späten Nistversuchen zu keinen Bruten. Wie bereits berichtet, konnten in der Brutsaison 2020 die Jungstörche leider nicht beringt werden, da die Feuerwehrdrehleiter im möglichen Beringungszeitraum coronabedingt nicht verfügbar war.
Zu Beginn des Ausfliegens der Jungstörche gibt es wie in jedem Jahr „Bruchpiloten“ und „Frühstarter“, die z.B. bei Flugübungen über ihrem Horst von einer Windböe erfasst, abgetrieben und somit zum ersten Flug abseits ihres Horstes gezwungen werden. Sie landen meist unverletzt oder mit nur kleinen Blessuren. Oft können sie nicht mehr aus eigener Kraft starten. Gründe hierfür können räumlich beengte Startbedingungen, Schockeinwirkungen infolge der Bruchlandung oder auch ein Mangel an ausreichender Kondition sein.
Diese Bruchpiloten werden dann von uns geborgen, auf Verletzungen hin untersucht, vermessen, gewogen und sofern sie nicht schon beringt sind mit einem Ring der Vogelwarte Radolfzell versehen. Sind die Bruchpiloten unverletzt, behalten wir sie 1 bis 2 Tage zum Kräftesammeln und zur Beruhigung in unserer Obhut, um sie dann wieder in die Freiheit zu entlassen. Größere oder ernsthafte Verletzungen werden in Pflegestationen tierärztlich versorgt und behandelt.
Mitunter wollen die Bruchpiloten nach ihrer Freilassung dann noch nicht fliegen, obwohl sie schon den ersten, meist unfreiwilligen, Flug absolviert haben. Sie bleiben dann vorerst sogenannte „Fußgänger“, die dann wieder eingefangen werden müssen bevor sie zu Straßenverkehrsopfern werden. So geschehen auch mit unserem Problemstorch DER AT380.
Für diese „Fußgänger“ gibt es folgende Problemlösungen:
Die optimale Lösung ist sicher die Versorgung durch die Brutstörche. Obwohl wir diese Lösung in den letzten 40 Jahren schon oft erfolgreich praktiziert haben, kann es auch hier zu Problemen kommen. Nach unserer Erfahrung ist es auch unerheblich ob man einen „Fußgänger“ in seinen eigenen oder in einen Nachbarhorst einsetzt. Zu beachten ist, dass bereits alle Jungstörche fliegen können und man nicht weitere „Frühstarts“ bewirkt, auch nicht in den Nachbarhorsten.
Wie man in der 27. und 28. Kalenderwoche 2020 auf https://storchennest-hoechstadt.de/live-cam beobachten konnte, werden auch Jungstörche von Nachbarhorsten auf dem Höchstadter Alten Rathaus von den Brutstörchen Anna und Gerome problemlos mitversorgt. Wie bereits berichtet können Störche nicht zählen und versorgen alle Jungstörche im Horst, die sich artgerecht verhalten.
Damit es zu keinem Panikstart nach dem Zurücksetzen kommt, werden die „Fußgänger“ vor dem Rücksetzen kräftig gewässert, denn mit nassem Gefieder fliegen sie ungern. Der Gewässerte sieht nun wie ein begossener Pudel aus und unterscheidet sich rein äußerlich leicht von seinen Artgenossen, was zu Abwehrreaktionen seitens der Brutstörche oder seiner Geschwister führen kann. Durch eine Rücksetzung in Abwesenheit der Brutstörche kann man deren mögliche Abwehrreaktion minimieren.
Einen „Fußgänger“ mit dem Ring DER AT380, ein Höchstadter Jungstorch dessen Horstzugehörigkeit wir nicht klären konnten, hatten wir am 02.07.2020 auf das Alte Rathauses gebracht, da dort kürzlich alle Jungstörche ausgeflogen waren. Kurz vor der Einhorstung befanden sich 7 Jungstörche auf dem Horst. Beim langsamen, behutsamen Anfahren haben sie den Horst verlassen und ihre Runden in luftiger Höhe über dem Alten Rathaus gedreht. Unmittelbar nach dem Ablegen von AT380 auf dem Horst und Einfahren des Hubgerätes landeten sie wieder und taxierten den „Neuen“.
Nach wenigen Minuten kam es dann schon zu den ersten Rangeleien mit dem „begossenen Pudel“, bei denen sich AT380 recht gut verteidigen konnte und sogar einen anderen älteren Jungstorch vom Horst geworfen hatte.
Wir hatten den gesamten Vorgang im Livestream mitverfolgt und zur Sicherheit das Hubgerät noch über eine Stunde in Eingriffsbereitschaft gehalten, um im Notfall schnell reagieren zu können.
In dieser Stunde zeigte der Livestream, dass AT380 offensichtlich akzeptiert wurde, woraufhin wir das Hubgerät abgezogen haben.
Gegen 19:00 Uhr sind dann noch weitere Jungstörche aus der Nachbarschaft auf dem Alten Rathaus gelandet und haben den schwächsten im Horst (AT380) massiv attackiert, wodurch dieser am Kopf und Hals verletzt wurde. Die Verletzungen und das Verhalten von AT380 wirken auf den Betrachter bedrohlich, sind es aber in der überwiegenden Anzahl der Fälle nicht, wie auch die weitere Entwicklung von AT380 gezeigt hat.
Nachdem die „Starken“ dem „Schwächsten“ mit mehr oder weniger Prügel (Schnabelhiebe) gezeigt haben wer das „Sagen“ hat, kehrt in der Regel wieder Ruhe im Storchenhorst ein. Ein paar Prügel vertragen junge Störche in diesem Alter schon. AT380 wurde auch bei den Fütterungen von anderen Jungstörchen stark attackiert. Um nicht noch mehr Prügel zu beziehen, hat er sich daher bei den Fütterungen, an denen 5 oder mehr Jungstörchen anwesend waren, zurückgehalten, Demutshaltung praktiziert und vorübergehend gehungert. Waren nur 2 oder 3 Jungstörche bei den Fütterungen auf dem Horst, hat sich AT380 mit vollem Körpereinsatz auf das vom Brutstorch ausgewürgte Futter gestürzt.
Am 07.07.2020 gegen ca. 10:00 Uhr waren AT380 und ein zweiter Jungstorch auf dem Alten Rathaus als ein Brutstorch von der Futtersuche zurückkehrte. Beide Jungstörche haben den Brutstorch unmittelbar nach dessen Landung um Futter angebettelt. Noch bevor der Altstorch Futter auswürgen konnte landete ein dritter Jungstorch, der als weiterer Futter-Konkurrent sofort von AT380 attackiert wurde. AT380 packte diesen schließlich am Hals und warf ihn vom Horst. Verletzt wurde der 3. Jungstorch nicht. Nach dem „Abwurf“ landete er auch einem benachbarten Dach. Anschließend würgte der Altstorch Futter hervor welches von AT380 und dem anderen Jungstorch gierig aufgenommen wurde.
Dies war ein deutlicher Beweis, dass sich AT380 behaupten kann und sein Überlebenswille trotz der massiven Prügel vom 02.07.2020 nach wie vor voll vorhanden ist.
Nach ca. einer halben Stunde ist er dann vom Horst abgeflogen. Wir haben daraufhin alle Horste und deren Jungstörche mit dem Fernrohr kontrolliert, um den Verbleib von AT380 zu klären. Gegen 20:00 Uhr konnten wir einen Storch beobachten, der vom südlichen Ende der Straße Schlossberg startete und in Richtung Altes Rathaus flog. Mit Mühe erreichte er das Dach des Gasthauses zum Hirschen, welches sich direkt neben dem Alten Rathaus befindet, rutschte jedoch vom Dachfirst ab und landete auf der Dachterrasse einer Bewohnerin. Der Storch trug rechts oben einen Ring mit der Kennzeichnung DER AT380, er war uns wohl bekannt. Wir haben ihn dann auf der Dachterrasse wieder eingefangen.
Ein zweites Rücksetzten auf das Alte Rathaus schließen wir aus, da er bei der großen Anzahl von Jungstörchen hier nicht an ausreichend Futter gelangt, um seine Flugmuskulatur zu stärken und er vermutlich mit weiteren Prügeln rechnen müsste.
Zudem füttern die Brutstörche kurz vor dem Ausfliegen der Jungstörche weniger. Die Jungstörche verlieren daher etwas Gewicht und werden so zum Fliegen motiviert.
Am 08.07.2020 haben wir AT380 in den Tiergarten Nürnberg gebracht, wo er tierärztlich versorgt und zusammen mit weiteren Artgenossen noch ca. eine bis zwei Wochen auf seine Freilassung vorbereitet wird. Diese erfolgt entweder in der Auswilderungsstation des Tiergarten Nürnberg oder im Umfeld von Höchstadt.
Mit unserer Storchenkamera wollen wir das Brutgeschehen mit all seinen Facetten zeigen. Meist sind es schöne Bilder, aber auch bei negativen Ereignissen wie dem Abwurf von Jungstörchen durch die Brutstörche oder bei Angriffen von Fremdstörchen oder aber auch bei unschönen Prügeleien von Jungstörchen schalten wir unsere Kamera nicht ab. Wir wollen das natürliche Geschehen zeigen, wie es ist. Was nicht bedeutet, dass wir tatenlos zusehen, wenn es zu vermeidbaren Verlusten kommt, wie z.B. zum Unterkühlungstod von Jungstörchen in Horsten mit mangelhafter oder nicht mehr vorhandener Wasserdurchlässigkeit infolge eingetragenem Plastikmaterial, welches wir Menschen achtlos in der Landschaft zurücklassen.
Wir werden uns auch weiterhin, so wie in den letzten 40 Jahren, für den Storch einsetzen und in Notsituationen entsprechend unserer Erfahrung handeln. Nicht ohne Grund weist unser Betreuungsgebiet an Aisch, Aurach und Ebrach die größte Storchendichte in ganz Bayern aus, und das schon seit Jahrzehnten. Der Grund hierfür ist vermutlich in der annähernd doppelt so hohen Ausflugquote in den von uns betreuten Horsten gegenüber dem bayerischen Landesdurchschnitt zu finden. Der Populationsdruck aus Baden-Württemberg, wo unsere Methode der aktive Horst-Betreuung landesweit praktiziert wurde, trägt auch in hohem Maße zur Bestandsentwicklung in Bayern bei. Der Weißstorchbestand in Baden-Württemberg war im Jahr 1975 bis auf 15 Paare geschrumpft, in 2019 waren es bereits über 1300 Paare.
Wir möchten uns nochmals für die sehr zahlreichen Informationen, Hinweise, Bilder und Videomitschnitte bedanken, die uns geholfen haben, bestimmte Situationen zu klären und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
02.07.2020
"Nachbarskinder"
Alle vier Jungstörche vom Alten Rathaus fliegen bereits. Am 30.06.2020 war der
Storchenhorst kurzzeitig von allen Störchen verlassen. Auch in den
anderen 14 Höchstadter Storchenhorsten sind schon Jungstörche ausgeflogen. Wenn
man zur Zeit 7 oder gar 8 Jungstörche auf dem Alten Rathaus sieht, dann sind das auch
"Nachbarskinder", die zu Besuch kommen und auch an der einen oder anderen
"Mahlzeit" teilnehmen.
Wie auch schon in den letzten Jahren, konnten wir bis zu 8 Jungstörche auf dem Alten Rathaus zählen.
Störche können, wie auch die meisten Vögel, nicht zählen.
Versorgt und aufgezogen werden alle Jungstörche die sich im Storchenhorst
befinden, in etwa gleiches Alter haben, sich artgerecht verhalten und
nachdrücklich um Futter betteln. In den letzten Tagen konnte man oft
beobachten wie auch die "Nachbarskinder" von den Brutstörchen mitgefüttert wurden.
Mitunter gibt es auch Streit zwischen den Jungstörchen, dann hacken meist die
Großen auf den Kleinen herum. Irgendwoher kennen wir das schon. Meist verlaufen
diese Auseinandersetzungen glimpflich. Schlimmer ist es, wenn die Jungstörche
von fremden Altstörchen attackiert werden, die sich selbst vererben wollen und
daher versuchen die Brut zu töten. Auch einen solchen Fall konnten wir vor
kurzem beobachten. Glücklicherweise hat der Angreifer nach ein paar kräftigen
Schnabelhieben von den Jungstörchen abgelassen, die mit leichten Blessuren davongekommen sind.
25.06.2020
Erste "Ausflüge" 2020
Der Mutigste der vier Jungstörche fliegt schon seit dem 23.06.2020 und ist
bisher sicher zu seinem Horst zurückgekehrt. In den nächsten Tagen werden auch
seine Geschwister den ersten Flug wagen. Wir hoffen, dass alle Landungen
gelingen und die ausgeführten Flugmanöver zu keinen Unfällen oder Verletzungen
führen.
27.05.2020
Beringung 2020
Unsere Jungstörche auf dem Alten Rathaus können bedingt durch die
Corona-Pandemie-2020 in diesem Jahr leider nicht beringt werden.
07.05.2020
Abwurf der Jungstörche 5 und 6
Dank der großen Anzahl von Rückmeldungen konnten wir nach deren Auswertung das Verschwinden unserer
beiden Jungstörche jetzt aufklären.
In der Nacht vom Samstag auf Sonntag 02./03.05.2020 hatte gegen ca. 21:30 Uhr
der männlichen Brutstorch Gerome den schwächsten Jungstorch vom Storchenhorst abgeworfen.
Ähnlich ist es dem Schwächsten der noch verbliebenen 5 Jungstörche am
06.05.2020 ergangen. Auch dieser wurde gegen ca. 21:30 Uhr von Gerome abgeworfen.
Bei der großen Absturzhöhe haben die "Abgeworfenen" meist keine Überlebenschance.
Meldet sich ein Jungstorch nicht "artgerecht", d.h. bettelt er nicht
ausreichend um Futter oder verhält sich apathisch, wird er von den Brutstörchen
ausgesondert, was meist durch Abwurf vom Storchenhorst erfolgt. Sind die
"auffälligen" Jungstörche noch klein, werden sie mitunter auch von den
Brutstörchen als Nahrung verspeist.
Dieses Verhalten ist bekannt und wurde bei Gerome schon öfter beobachtet.
Wir möchten uns nochmals für die sehr zahlreichen Rückmeldungen bedanken und
bitten um Verständnis, dass wir nicht jede einzelne Mail persönlich
beantworten können.
03.05.2020
In der Nacht vom Samstag auf Sonntag 02./03.05.2020 ist
einer drei kleineren Jungstörche verschwunden. Da wir die Bilder unserer
Storchenkamera nicht systematisch speichern, sind wir bei der Ursachenklärung auf Informationen unserer
Webseitenbesucher angewiesen. Bisher konnte aus dem uns zugeschickten
Bildmaterial noch nicht eindeutig geklärt werden was genau geschehen ist.
Brutsaison 2020
Die Störchin Anna, zu erkennen am dunklen ELSA-Ring links oben, wird 17 Jahre
alt (2020). Ihr Partner Gerome trägt einen hellen Aluminiumring rechts unten
und ist 5 Jahre älter. Die beiden Störche haben bisher 13 mal sehr erfolgreich
zusammen gebrütet. In dieser Zeit hat Anna 65 Eier gelegt, aus denen 59
Storchenküken geschlüpft sind und von diesen sind insgesamt 44 Jungstörche
ausgeflogen.
Die 14. Brutsaison von Anna und Gerome hat bereits begonnen. Die 6 gelegten
Eier sind kurz vor dem Schlüpfen. Am 13.04.2020 hatten bereits 11 Brutpaare Ihre Bruthorste in Höchstadt/Aisch besetzt. Weitere 4 Paare versuchen noch neue
Niststandorte zu gründen.
Für die zahlreichen Meldungen zum Schlupf der Jungstörche möchten wir uns recht herzlich
bedanken und bitten um Verständnis, dass wir nicht jede Mail persönlich beantworten können.
Da wir den angegebenen Beobachtungszeitpunkt in den Meldemails nicht prüfen
können, wird anstatt dessen der Eingangszeitpunkt der Melde-Mail für die
Eintragung in die Meldeliste verwendet.
Die Jungstörche brauchen viel Kraft und Energie bis sie sich nach mehreren
Stunden aus dem Ei gekämpft haben. Erst nachdem sie vollständig frei von ihrer
Eischale sind gelten sie als geschlüpft.
Schlupftermine der Jungstörche 2020 |
||||
Meldedatum |
Uhrzeit |
Schlupf-Nr.: |
Melder |
Info |
17.04.2020 |
17:21 |
1 |
Dominic Starke |
Beobachter war Dominic Starke |
17.04.2020 |
23:11 |
2 |
Reinhard Liersam |
|
18.04.2020 |
7:01 |
3 |
Ursula Juhrs |
|
19.04.2020 |
7:33 |
4 |
Anneliese Schwarz |
Der 4. Jungstorch war erst um 7:33 vollständig frei von seiner Eischale (Bildnachweis) |
21.04.2020 |
7:40 |
5 |
Natascha Weber |
|
23.04.2020 |
6:23 |
6 |
Natascha Weber |
|
Hinweis: Da wir den Livestream nicht speichern, können wir nur anhand von uns zugeschickten Screenshots (Kopie des Bildschirmbildes) die Meldungen prüfen und gegebenenfalls Korrekturen in der Schlupftabelle vornehmen. Bitte bedenken Sie, dass die geschlüpften Storchenküken auf den Bildern frei von ihrer Eischale sein müssen. |
In der Brutsaison 2019 haben die Störche, wie auch schon in den vergangenen Jahren, Nistmaterial in der Landschaft aufgesammelt und in Ihren Horst eingebaut. Bei diesem Nistmaterial befanden sich zahlreiche von uns Menschen in der Landschaft zurückgelassene Plastik- und Kunststoffreste, welche die Wasserdurchlässigkeit im Storchenhorst stark bis vollständig behindert haben. Mit der Ausputzaktion versuchen wir die von Menschen verursachten Folgeschäden, den Unterkühlungstod von Eiern und Jungstörchen bei Dauer- oder Starkregen, zu minimieren.
Wie im Bild zu sehen, hat der starken Wind am 06.03.2020 das neue Nistmuldenmaterial
aufgewirbelt und teilweise weggeblasen.
01.03.2020
Info zur Inbetriebnahme der neuen Kamera
Die Schaltung des neuen Internetanschlusses für die Storchenkamera hat sich
leider verzögert. Daher müssen wir auch die Inbetriebnahme der neuen Storchenkamera in
die erste Märzhälfte 2020 verschieben.
Wir hoffen, dass es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt und wir rechtzeitig
vor der Eiablage senden können. Wir bitten um Ihr Verständnis.
16.02.2020
Info zur Kameraerneuerung
Wir haben zwischenzeitlich die neueste Kameratechnik angeschafft und im Vorfeld getestet. Noch im Februar 2020 soll die Kamera montiert werden und auch in Betrieb gehen. Gegenüber der bisherigen Technik mit Einzelbildern im Sekundentakt wird es mit der neuen Kamera dann bewegte Bilder, einen sogenannten Livestream, vom Horstgeschehen auf dem Alten Rathaus geben. Wir hoffen damit die Besucher unserer Webseite für den langen Kameraausfall ein wenig entschädigen zu können.