27.01.2022
Versand der Spendenquittungen für Spenden aus dem Jahr 2021
Zusammen mit Ihnen haben wir es in der Brutsaison 2021 geschafft die letzten gemeinsamen Jungstörche von Anna und Gerome durch eine ausgewogene Zufütterung mit ausreichend Energiereserven für den Vogelzug zu versorgen.
Leider waren unsere Bemühungen auch unsere langjährige Brutstörchin Anna zu retten erfolglos.
Ohne Ihre Unterstützung und Ihre Spenden hätten wir unsere Arbeiten für die Störche in Höchstadt und Umgebung nicht leisten können. Wir möchten uns daher nochmals recht herzlich bei Ihnen bedanken.
Am 21.01.2022 haben wir allen Spendern, die uns ihre Anschrift mitgeteilt hatten, eine Spendenquittung per Post zugeschickt. Sollten Sie noch keine Spendenquittung erhalten haben, schicken Sie uns bitte eine E-Mail mit Ihrer vollständigen Anschrift. Wir werden Ihnen dann umgehend einen Spendenbeleg per E-Mail zukommen lassen.
21.01.2022
Umstellung der Bildqualität von 4K auf Full HD
Wegen zunehmenden Bildstörungen mussten wir die hohe Bildqualität, die wir von Dezember 2021 bis zum 20. Januar 2022 in 4K-Auflösung gesendet hatten, leider wieder auf Full-HD zurückstellen. Wir suchen noch einen leistungsfähigen Streamingprovider, der einen zuverlässigen Livestream in 4K-Auflösung für eine große Anzahl von Internetbesuchern zu angemessenen Preisen bietet.
03.01.2022
Besuch von Störchinnen auf dem Alten Rathaus
Mitunter ist ein Storch auf dem Alten Rathaus zu sehen, der einen schwarzen
ELSA-Ring am rechten Bein oberhalb dem Intertarsalgelenk trägt. In die ELSA-Ringe
der Vogelwarten sind einmalige und eindeutige Kennzeichnungen zur
Identifizierung des jeweiligen Ringträgers eingraviert. Zur Verbesserung des
Kontrastes und Erleichterung der Ablesbarkeit ist die Gravur weiß eingefärbt.
Unsere Storchenkamera auf dem Alten Rathaus ist mit einem vierfachen optischen
Zoom ausgestattet. Zur besseren Erkennung von Ringkennzeichnungen setzten wir
diese 4-fache Vergrößerung gerne ein. So auch am 15.11.2021, wo wir die Ringkennzeichnung
DER A6171 sicher erkennen konnten. DER steht für Deutschland Vogelwarte Radolfzell
am Bodensee und zusammen mit einer 5-stelligen Buchstaben-Ziffern-Kombination führt
dies zu einer eindeutigen und einmaligen Kennzeichnung.
Die Ringträgerin ist eine "alte Bekannte", die Brutstörchin von Mailach. Diese Störchin stand nach dem verheerenden Sturm vom 12.07.2010 mit stark durchnässtem Gefieder auf dem ca. 18 m hohen Silodach der Familie Ochs unterhalb ihres Bruthorstes. Der Sturm hatte das Nistmaterial des mächtigen Horstes in halber Horsthöhe aufgespalten, die obere Hälfte zusammengefaltet und die drei Jungstörche dazwischen begraben. Aufmerksame Augenzeugen hatten uns unmittelbar über dieses tragische Ereignis informiert. Der heftige Sturm hatte nicht nur den Mailacher Störchen stark zugesetzt, sondern auch zahlreiche Hausdächer abgedeckt, große Bäume wie Streichhölzer abgedreht und auch einen LKW samt Anhänger von der Straße gefegt.
Glücklicherweise konnte die Höchstadter Feuerwehr mit ihrer Drehleiter kurzfristig
helfen. Ohne dieses technische Gerät wäre das Silodach und auch die sich darauf
befindlichen in Not geratenen Störche nicht erreichbar gewesen. Zum Zeitpunkt
der Bergungsaktion hatte sich der heftige Sturm bereits gelegt, der Starkregen
hielt jedoch weiterhin an.
Auf dem Silodach fand ich eine völlig durchnässte Störchin vor, die beim
andauernden Starkregen kein Fluchtverhalten zeigte. Sie ließ sich am Rande des
Silodachs von Hand behutsam eingefangen. Auch die drei stark unterkühlte Jungstörche
konnte ich „ausgraben“ und noch lebend bergen.
Unmittelbar nach der Bergung hatten wir die stark unterkühlten Störche mit Wärmflaschen
aufgewärmt und mit warmer Luft das nasse Gefieder trockengeföhnt, bis allmählich
die Lebensgeister in die vor Kälte und Nässe erstarrten
Körper zurückkehrten. Das Erlebnis, wenn das Leben in einen totgeweihten Körper
zurückkehrt, wird sicher keiner der mitwirkenden Helfer je vergessen.
Tags darauf habe ich die Störchin und die Jungstörche am 13.07.2010 beringt und
zur Pflege in den Nürnberger Tiergarten gebracht, von wo sie noch im Sommer
2010 ausgewildert wurden.
Wie man so schön sagt, man trifft sich meist nicht nur einmal im Leben.
Eine Störchin, die seit dem 31.12.2021 regelmäßig auf dem Alten Rathaus zusammen mit Gerome zu sehen ist, trägt ebenfalls einen schwarzen ELSA-Ring rechts oben, dessen Ringkennzeichnung wegen Verschmutzungen jedoch nur sehr schwer zu erkennen ist.
Aus dem beigestellten Bildmaterial vom 01.01.2022 ergeben sich Hinweise, dass es sich um die Mailacher Störchin handeln könnte. Bilder einer Störchin, die zusammen mit Gerome am 02.01.2022 auf dem Alten Rathaus war, zeigen ebenfalls eine schwer erkennbare Ringkennzeichnung, die jedoch ein "X" enthält. Es handelt sich bei diesem Ring nicht um einen der Vogelwarte Radolfzell sondern um einen der Vogelwarte Helgoland in Wilhelmshafen.
Offensichtlich buhlen zwei Störchinen um die Zuneigung von Gerome und zeigen Interesse am begehrten Storchenhorst auf dem Alten Rathaus.
Letztlich wird nur eine Storchendame als zukünftige Brutstörchin auf dem Alten Rathaus bestehen können. Möglicherweise finden sich bis zum Beginn der Brutzeit noch weitere Bewerberinnen ein. Die Auswahl, wer die Zukünftige sein wird, trifft allein Gerome. Die Konkurrenz wird entweder von Gerome selbst, der neuen Horstbesitzerin oder von beiden vertrieben. Es wird auf jeden Fall spannend bleiben.
14.10.2021
Anna tot aufgefunden
Gegen Ende unseres kurzen Familienurlaubs erhielt ich am 10.10.2021 einen Hinweis auf einen toten Storch nahe Höchstadt, welchen der Melder beim Ausführen seines Hundes gefunden hatte. Unmittelbar nach meiner Rückkehr am 11.10.2021 hatte ich den beschriebenen Fundort südwestlich von Höchstadt aufgesucht und auf einem Weiherdamm in der Nähe vom Schwarzenbach ein Storchenskelett gefunden, bei dem der linke Fuß fehlte. Oberhalb dem linken Intertarsalgelenk konnte ich einen Bruch feststellen. Nach gründlicher Suche fand ich dann im Uferbereich, nahe der Skelettfundstelle, Annas linken Fuß und ihren Ring im Wasser, dort wo sie vermutlich auch zu Tode gekommen war.
Erfahrungsgemäß dauert es bei den Witterungsverhältnissen, wie sie im September/Oktober 2021 vorlagen, ca. 3 bis 4 Wochen, bis ein toter Storch vollständig skelettiert ist und nur noch Federn und Knochen übrigbleiben. Anna muss folglich kurz nach ihrer letzten Sichtung vom 09.09.2021 zu Tode gekommen sein und hat daher nicht mehr lange leiden müssen.
Vermutlich hat Anna versucht Wasser im Uferbereich des Weihers aufzunehmen und könnte dabei Beute eines Fuchses geworden sein. Es wäre auch möglich, dass Anna einem freilaufenden Hund zum Opfer gefallen ist. Wegen ihrem geschwächten Zustand und der unübersichtlichen Geländesituation hätte Anna sich bei einem Angriff sicher nicht mit einem "Schnellstart", wie wir ihn in den letzten Tagen vor ihrem Verschwinden noch beobachten konnten, der drohenden Gefahr entziehen können. Da es keine Augenzeugen gibt, bleibt die genaue Todesursache ungeklärt.
Zumindest haben wir jetzt Gewissheit, dass Anna nicht mehr leiden muss.
Wie geht es weiter mit Gerome und der Bruttradition auf dem Alten Rathaus?
Aus der Verhaltensforschung von Tieren wissen wir, dass monogam lebende Arten, wie z.B. Gänse,0 sich lebenslang an ihren Partner binden und nach dessen Tod auch trauern. In der Regel verpaart sich der zurückgebliebene Partner nicht mehr und lebt bis zu seinem Tod allein.
Störche leben nicht monogam, wie oft vermutet wird. Sie wechseln meist jährlich den Brutpartner, wobei einer der Brutstörche die Bruttradition am Storchenhorst aufrechterhält. In Ausnahmefällen kommt es jedoch auch bei Störchen zu längeren Bindungen, die mitunter zwei Jahrzehnte andauern können. Anna und Gerome gehören zu diesen Ausnahmen. Sie haben sich im Jahr 2006 kennengelernt und brüten seit dieser Zeit auf dem Alten Rathaus. Beide Störche sind sogenannte "Zugverweigerer", die nicht am Vogelzug teilnehmen und ganzjährig in ihrer Brutheimat im Aischgrund bleiben. Sie waren daher auch nicht den zahlreichen lebensbedrohenden Gefahren des Vogelzuges ausgesetzt.
Gerome wird seinen Horst weiterhin behaupten und vermutlich schnell eine neue Partnerin finden. Eine ähnliche Situation hatten wir vor 16 Jahren auf dem Alten Rathaus in Höchstadt erlebt. Damals hatte sich die erfahrene ältere Störchin einen jüngeren Storch, Gerome der damals gerade 7Jahre alt war, auserwählt. Schon nach einer Brutsaison musste die "Alte Dame" einer jüngeren Konkurrentin, der 3-jährigen Anna, weichen. Seit 2006 brüten Anna und Gerome auf dem Alten Rathauses, und das sehr erfolgreich. In dieser Zeit hat Anna 76 Eier gelegt, aus denen 70 Storchenküken geschlüpft sind und von diesen sind insgesamt 51 Jungstörche ausgeflogen. Somit haben Anna und Gerome wesentlich dazu beigetragen unsere Storchenpopulation nicht nur zu erhalten, sondern sie sogar mehr als zu verzehnfachen.
Für die nächste Brutsaison im Jahr 2022 hoffen wir auf ähnlich gute Bruterfolge mit Gerome und seiner zukünftigen Partnerin.
Berichtet von Edmund Lenz
24.09.2021
Anna wie vom Erdboden verschwunden, Abbruch der Suchaktionen
Die eingehenden Mails bezüglich möglicher Hilfeleistungen für unsere Störchin Anna und auch Fragen zum aktuellen Stand und des Verbleibs von Anna sind so zahlreich, dass wir leider nicht alle persönlich beantworten konnten.
Leider können wir nichts
Neues von Anna berichten. Wir haben Anna am 09.09.2021 letztlich im Flug mit
hängendem Bein über Höchstadt-Süd gesehen. Anna war zwar schon einmal einige
Tage vom 07.07.2021 bis zum 10.07.2021 verschollen, ist aber dann wieder
aufgetaucht. Zum damaligen Zeitpunkt konnte sie jedoch noch ihr gesundes Bein voll
belasten und auf benachbarten Dachfirsten übernachten.
Die Beobachtungen vor dem
09.09.2021 zeigten, dass Anna ihre Zehen nicht mehr flach aufsetzten konnte und
sie versucht hatte auf den Zehenspitzen zu stehen, wodurch ihre
„Standsicherheit“ stark eingeschränkt war. Dies war auch der Grund für ihr ständiges
Einknicken mit dem „gesunden Bein“. Vermutlich waren ihre Zehenballen schon stark
entzündet und verursachten ihr große Schmerzen beim Stehen.
In diesem Zustand wird Anna sicher keine Beute machen können. Sie wird versuchen so gut es geht Wasser aufzunehmen und von ihren Reserven zehren.
Wir haben bis zum 24.09.2021
nach Anna gesucht, sie jedoch nicht finden können. Aus der Bevölkerung haben
wir auch keine Meldungen bezüglich ihrem Aufenthalt erhalten. Es wurden uns lediglich
Störche gemeldet, die körperlich unversehrt waren, jedoch kein normales
Fluchtverhalten zeigten.
Bei einer dieser Meldungen hatte
ein unberingter Jungstorch ein unfreiwilliges Bad in
der Aisch genommen. Der Jungstorch konnte zwar aus eigener Kraft das rettende
Ufer erreichen, hat sich dann aber nicht mehr getraut zu fliegen und war als „Fußgänger“
unterwegs. Wir haben diesen Jungstorch eingefangen und ihn nach zwei Tagen
Vollpension wieder in die Freiheit entlassen. In diesen zwei Tagen hat er 1,6
kg Küken gefressen und das freiwillig. Er war offensichtlich stark ausgehungert.
Während der „Vollpension“ hat er ca. 500 g Körpergewicht zugelegt und wurde mit
3250 g gestärkt wieder in die Wildbahn entlassen.
Die Suche nach Anna in der Feldflur kann man mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen vergleichen. Die Anzahl von möglichen Aufenthaltsorten ist sehr groß und deren Einsehbarkeit mitunter sehr schwer. Das zeigt sich auch daran, dass bei den Suchaktionen kaum einer der zurzeit im Raum Höchstadt anwesenden ca. 40 bis 50 Störche gesichtet wurde. Zudem ist die Suche zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto und auch mit der Drohne nur eingeschränkt möglich und auch sehr zeitaufwändig. An den uns bekannten Aufenthaltsorten von Anna haben wir sie leider nicht mehr antreffen können.
Wir haben wenig Hoffnung, dass die Störchin mit ihrem Beinbruch und dem nicht mehr belastbaren "gesunden Bein" noch lebt bzw. überleben kann und werden daher die gezielte Suche Ende dieser Woche einstellen. Auch Tierärzte und Tierkliniken sehen in dieser Situation keine Therapiemöglichkeiten mehr und haben uns empfohlen das Leiden der Störchin nach Möglichkeit zu beenden.
Am 30.08.2021 hatten wir die zuständigen Behörden per Mail um Stellungnahme
bezüglich dem, von uns geplanten Vorgehen und der Fangmethode mittels Narkose
gebeten, um ein abgestimmtes Vorgehen zu erreichen.
Leider haben wir bis zum 24.09.2021 keine Antwort erhalten. Offensichtlich
bedarf eine Hilfeleistung für ein in Not geratenes Tier, auch wenn dieses als
bedroht auf der sogenannten „Roten Liste“ steht, keiner behördlichen
Genehmigung.
Die Einschätzung einer Notsituation und deren Tragweite kann sicher nicht
per Ferndiagnose beurteilt werden und ist auch kein behördliches Privileg. Sie
kann von jedem Fachkundigen vor Ort erfolgen.
Eine Rechtsgrundlage dafür, dass Notsituationen bei Menschen oder auch bei
Tieren einer behördlichen Feststellung und entsprechende Hilfeleistungen einer
behördlichen Zustimmung bedürfen, konnte uns bisher nicht genannt werden. Wir
werden daher in künftigen Notsituationen keine Abstimmung mit den zuständigen
Behörden suchen und damit deren Arbeitsauslastung nicht weiter erhöhen.
Während der Notsituation auf dem Alten Rathaus in 2021
hat sich, bis auf eine Mitarbeiterin in der unteren Naturschutzbehörde des
Landkreises Erlangen-Höchstadt, kein weiterer Behördenvertreter nach dem
Befinden unserer Störchin Anna bei uns erkundigt, geschweige denn Hilfe oder
Unterstützung angeboten.
Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei Allen für ihre Unterstützung
und Hilfeleistungen bedanken, durch die es erst möglich wurde, den Storchennachwuchs
auf dem Alten Rathaus zum Ausfliegen zu bringen und die schwerverletzte Störchin
Anna mitzuversorgen.
Diese große Unterstützung und das Gefühl nicht allein im Einsatz für
bedrohte Arten und in Notsituationen zu sein gibt uns Kraft und Zuversicht uns auch
weiterhin für unsere Störche und den Erhalt der Natur, die schließlich unsere
Lebensgrundlage bildet, einzusetzen.
15.09.2021
Nichts Neues von Anna.
Leider können wir nichts Neues von Anna berichten.
Wir haben Anna am 09.09.2021 letztlich im Flug mit hängendem Bein gesehen.
Anna war zwar schon einmal mehrere Tage verschollen, ist aber dann wieder aufgetaucht.
Zum damaligen Zeitpunkt konnte sie jedoch noch ihr gesundes Bein belasten.
Die Beobachtungen vor dem 09.09.2021 zeigen, dass Anna ihre Zehen nicht mehr flach aufsetzt,
sondern versucht auf den Zehenspitzen zu stehen und daher ständig einknickt. Vermutlich sind ihre Zehenballen schon
entzündet und verursachen ihr große Schmerzen beim Stehen.
In diesem Zustand wird Anna sicher keine Beute machen können. Sie wird versuchen
so gut es geht Wasser aufzunehmen und von ihren Reserven zehren.
Unsere bisherigen Suchen waren bislang erfolglos. Auch haben wir keine Meldung aus der Bevölkerung bezüglich des Aufenthaltes von Anna erhalten.
Wir müssen leider das Schlimmste befürchten.
10.09.2021
Aktuelles zu Anna.
Am 07.09.2021 haben wir
Anna gegen 11:30 Uhr liegend mit weit ausgebreiteten Flügeln auf einer Aischwiese westlich von Höchstadt gefunden. Wir haben Sie
von einem Feldweg aus beobachtet und einen Fang vorbereitet. Noch bevor wir die
Fangvorbereitung abschließen konnten, hat sich die Störchin mit Hilfe ihrer
ausgebreiteten Flügel aufgerichtet und ist nach ca. 10 Sekunden hin und her
schwanken in Richtung ihres Horstes abgeflogen. Die Fluchtdistanz betrug ca. 50
m.
Nach dem Auffliegen ist
Anna ca. 15 Minuten über der Höchstadter Altstadt gekreist und dann auf dem
Dachfirst des Höchstadter Schlosses gelandet. Dort konnte sie wegen der starken
Schwächung des „gesunden“ Beines jedoch keinen sicheren Stand finden und ist daher
in Richtung Altes Rathaus abflog. Nach einem kurzen Aufenthalt auf ihrem Horst,
wo sie ebenfalls Probleme beim Landen hatte, ist sie dann Richtung Osten
abgeflogen. Daraufhin haben wir systematisch die östlich von Höchstadt
gelegenen Aischwiesen abgesucht. Trotz intensiver
Suche konnten wir die verletzte Störchin nicht finden.
Obwohl Anna stark
entkräftet ist und es den Anschein hatte sie würde die Nacht zum 08.09.2021
nicht überleben, sie zudem auch ihr gesundes Bein nicht mehr belasten kann, ist
ihr Konditionszustand noch so gut, dass sie sich mit Hilfe ihrer ausgebreiteten
Flügel erheben und davonfliegen kann, wie auch am Morgen des 07.09.2021. Wir
haben jeweils, nachdem Anna ihren Horst verlassen hatte mehrere Stunden die
Wiesen und Äcker rechts und links der Aisch von Mailach
bis Medbach abgesucht, konnten die Störchin aber
nicht finden.
Am Abend des 08.09.2021 ist
ein Fangversuch um Haaresbreite fehlgeschlagen. Die Störchin hat danach den Storchenhorst auf dem Kreiskrankenhaus St. Anna zum
Übernachten aufgesucht. Hier kann sie sich auch den Besteigungen durch ihren
Partner Gerome entziehen. Den Horst auf dem Kreiskrankenhaus St. Anna hat Anna
dann am 09.09.2021 kurz vor Mittag verlassen. Wir haben von ca. 12:00 Uhr bis
14:00 Uhr mit einer Drohne nach dem Verbleib von Anna gesucht und sie abermals
nicht finden können. Beim verspäteten Mittagessen haben wir sie dann um 14:30 Uhr
ca. 5 Minuten kreisend über Höchstadt Süd gesehen, bevor sie nach Osten hinterm
Horizont verschwand.
Da sich Anna im derzeitigen
Zustand ohne Einsatz eines Narkoseköders nicht fangen lässt, haben wir eine ferngesteuerte
Narkoseköderfalle gebaut, mit der wir den Zugang zum Narkoseköder gezielt nur
für Anna ermöglichen. Befindet sich Gerome oder ein anderer Storch auf dem
Horst bleibt der Narkoseköder verschlossen. Es wird vermutlich noch einige Tage
dauern, bis ein Fang gelingen wird.
06.09.2021
1. Versuch Anna einzufangen
Beim Beobachten von Anna fiel
in den letzten Tagen auf, dass ihr gesundes Bein immer öfter einknickte und sie
das Gleichgewicht mit Flügelschlägen wieder herstellen musste. Auch die von der
Störchin abgesetzten Kotstrahlen werden seltener und deutlich kürzer. Da sie
offensichtlich geschwächt ist, konnte man die Störchin am Vormittag des 06.
September über mehrere Stunden liegend im Horst sehen, wobei sie das gebrochene
Bein seitlich nach hinten ablegen konnte.
Gegen 11:45 haben wir dann
am 6. September einen ersten Fangversuch gewagt. Anna lag wie beschrieben im
Horst und Gerome stand daneben. Beim Anfahren mit der Feuerwehr-Drehleiter ist
Gerome, wie auch schon während der Zufütterung der Jungstörche, als erster vom
Horst abgeflogen. Anna blieb weiterhin liegend im Horst zurück.
Wir haben die Drehleiter
dann so hoch ausgefahren, bis wir mit Anna auf Augenhöhe, aber noch weit vom
Horst abgewandt waren. Nach einer kurzen Pause in dieser Position haben wir die
Drehleiter behutsam zum Horst gedreht und abermals eine Pause eingelegt. Danach
haben wir uns sehr langsam, Zentimeter für Zentimeter dem Horst und Anna
genähert. Bei einer Entfernung von ca. 5 m wurde Anna nervös und ist
aufgestanden.
Anna ist offensichtlich
noch vital genug, um mit ihrem gebrochenen Bein zügig aus der Liegeposition aufzustehen.
Bei den Zufütterungen der Jungstörche war Anna während der Futterausbringung
oft auf dem Horst geblieben und hatte lange bei einer Fluchtdistanz von unter 1
m, quasi zum Greifen nahe, ausgehalten. Zwischenzeitlich ist Anna wesentlich
vorsichtiger geworden und reagiert schon bei einem Annäherungsabstand zum Horst
von ca. 5 m.
Da bei dieser großen Entfernung
ein Fang unmöglich war, haben wir den Fangversuch nach dem Aufstehen von Anna sofort
abgebrochen. Anna ist dann noch eine Weile am Horst geblieben und ca. 5 Minuten
nach dem Abbruch des Fangversuchs in Richtung Westen vom Horst abgeflogen.
Daraufhin haben wir die
westlich von Höchstadt gelegenen Aischwiesen
systematisch abgesucht, konnten Anna jedoch nicht finden.
Wie vermutet scheint der
Fang von Anna nur durch einen Narkoseköder, der in einer ferngesteuerten „Narkosefalle“
abgelegt und nur Anna zugänglich gemacht wird, möglich zu sein. Für diese
Fangmethode befinden wir uns noch in Abstimmung mit den zuständigen Behörden.
Wir werden weiter zum Thema
berichten.
23.08.2021
Jungstörche bereits auf
dem Vogelzug
Die 4 Jungstörche vom Alten
Rathaus haben sich mit anderen Jungstörchen aus Höchstadt und denen aus
benachbarten Storchengemeinden zu sogenannten Zuggesellschaften von 100 und
mehr Jungstörchen zusammengeschlossen und sich bereits auf den Weg in die
südlichen Überwinterungsgebiete begeben.
Vereinzelt treffen wir noch
Jungstörche aus „Spätbruten“ an, die meist erst Ende August den Jungstörchen der
Frühbruten, zu denen auch die auf dem Alten Rathaus gehören, in den Süden folgen.
Anna übernachtet in den
letzten Tagen meist allein auf ihrem Horst. Ein fremder unberingter
Storch ist tagsüber öfters auf dem Horst zu sehen, wird aber regelmäßig von
Gerome vertrieben.
Da nun die Gefährdung von
anderen Störchen beim Fang von Anna weitgehend ausgeschlossen ist, werden wir
noch in dieser Woche einen Fangversuch wagen.
Wir hoffen, dass uns der
Fang schon beim ersten Versuch gelingt. Wir wissen aus Erfahrung, dass die
Störche bei missglückten Fangersuchen immer vorsichtiger werden und der Fang
mit jedem weiteren Versuch zunehmend schwieriger wird.
Uns ist auch bewusst, dass Anna
beim Fangersuch tödlich abstürzen kann. Wir versuchen zwar das Risiko zu
minimieren, ein Restrisiko bleibt jedoch immer.